Freitag, 27. Juli 2012

BVG, S-Bahn Berlin... URLAUB!

Zeit um sich aufzuregen,
Wie alle Berliner,
Moserig - zurecht,
Auch wenn man beim Positiven bleiben soll.

Die Bahnen sind neu,
Und bleiben auf der Strecke liegen,
Die wochenlang gesperrt waren,
Weil die Schienen erneuert,
Und die Signalanlagen gewartet wurden.
Masse statt Klasse,
Der Übergang vom Inhalt zur Oberfläche.

Riesige, neue, kalte Bahnhöfe,
Ersetzen alte, warme, schlichte Bahnhöfe,
Als ob die Stadt zu viele Gelder aus Bayern kriegen würde,
Dabei braucht der Nahverkehr den Fokus aufs Wesentliche,
Funktionierende, pünktliche, hochfrequentierte Verkehrsmittel.
Stattdessen behindern die wenig nützlichen Großprojekte den Verkehr über Jahre.

Der Weg nach Hause gestern,
Über den Alex,
Wo die M4 immer noch nicht fährt,
Weil die Arbeiten - woran auch immer -
Sich verzögert haben
Und die Haltestelle - nicht wie angekündigt -
Immer noch nicht befahren wird.
Zu Fuß zur Haltestelle vom Ersatzbus,
Weil ich keine Lust habe zwei Haltestellen mit einer Ersatzbahn zu fahren,
Deren Haltestelle etwa eine Haltestelle von der eigentlichen Haltestelle entfernt ist
Dort in den Bus,
Zwei Stationen,
Dann wieder Tram,
Eine Station.

Heute Morgen mit der Ringbahn in den Westen
Na, nur bis zum Wedding, 
Weil eine Bahn auf der Strecke liegengeblieben ist
Und die Gleise blockiert.
Keine Informationen,
Nur Gedränge am Bahnsteig
Also U6 Richtung Friedrichstraße, 
Um dort die Stadtbahn zu nehmen...
Jedoch Pendelverkehr - auch hier.

Das ist zum Kotzen.
In vielen anderen Städten fahren alte Bahnen
Auf alten Schienen
Und sie fahren.
Immer mehr wird der ÖPNV Berlins,
Wie der zusammengebrochene Nahverkehr in NRW,
Dem Bundesland des Automobils,
Bloß, dass er hier wesentlich mehr benötigt wird.

Zum GLÜCK fliege ich morgen in den Urlaub,
Falls die S-Bahn denn zum Flughafen fährt,
Und lerne in Portugal,
Auf das zu warten was kommt,
Wann auch immer es kommt,
Ohne darüber zu bloggen.

Doch es wird dabei bleiben,
Schienen-Ersatz-Verkehr muss temporär bleiben. 
Eine chronische Bearbeitung aller wichtiger Verbindungsstrecken
Ist einfach eine (noch relativ neue) Krankheit dieses Nahverkehrs.

Sonntag, 15. Juli 2012

Diffusion der Verantwortung im Fußball

Mal etwas anderes: Fußball

Seitdem es fünf Schiedsrichter gibt, statt der bisherigen drei, hat man das Gefühl es gäbe mehr statt weniger Fehlentscheidungen als zuvor. Ein Paradoxon? Da sämmelt ein Ramos seinen Gegenspieler zwei Meter vor dem Torschiedsrichter im 16-Meter-Raum um, und der Pfiff bleibt aus. Es fällt ein Wembley-Tor für die Engländer und die Schiedsrichter blicken sich bloß unsicher an. Wie kann es sein, dass jetzt vier Augen mehr auf das Geschehen blicken und dennoch weniger sehen?
Was hier passiert ist, nennt sich in der Psychologie Diffusion der Verantwortung. Sie kann in vielen Bereichen des Lebens beobachtet werden, jedoch hat bisher niemand davon bei der Einführung des Torschiedsrichters gesprochen. Diese Position auf dem Feld ist so nutzlos, dass die Person, die sie besetzt, fast das gesamte Spiel nichts zu tun hat und somit automatisch in der Rangordnung in dem Schiedsrichter-Team ganz unten angesiedelt ist. Plötzlich soll er jedoch Spiel-entscheidende Situationen bewerten, denn dafür wurde seine Position schließlich geschaffen. Er soll besser erkennen können, was im 16-Meter-Raum passiert und dementsprechend reagieren. Er schaut jedoch unsicher zu den Kollegen, und wenn diese nichts anzeigen, traut auch er sich nicht die Flagge zu heben. Er, der gerade 25 Minuten lang beschäftigungslos an der Linie des überlegenen Teams stand, soll plötzlich hellwach sein, und durch seine Reaktion das Spiel wesentlich mitentscheiden. Der Spielleiter auf dem Platz vertraut auf seinen Kollegen an der Linie, denn warum sollte er ein Tor pfeifen, wenn jemand, der 20 Meter näher am Tor steht, dieses nicht anzeigt? So wie bei fünf Kumpels die sich nicht entscheiden können, in welche Kneipe sie gehen, verteilt sich die Verantwortung bei den Schiedsrichtern auch auf fünf Köpfe und führt dazu, dass Entscheidungen schwerer Fallen als zuvor. Da diese beim Fußball in kürzester Zeit gefällt werden, fallen sie manchmal einfach aus - man hört keinen Pfiff.

Dies ist kein Plädoyer für die Torkamera oder den Chip im Ball. Das lustigste am Fußball ist die Ernsthaftigkeit mit der die Verantwortlichen an dieses Hobby herangehen, weil es um so viel Geld geht. Eine oft wenig gebildete Horde rennt einer Kugel hinterher und danach schreiben Zeitungen, Online-Nachrichten oder Blogger darüber. Ein Milliardengeschäft ohne Sinn und Verstand, das von alten Männern kritisch analysiert und kommentiert wird. Gerade bei Schiedsrichter-Fehlentscheidungen laufen die grauen Herren zu Topform aus. Man sitzt vor dem Fernseher oder ließt die Kommentare und kann sich wesentlich mehr amüsieren als bei der Lektüre einer Satirezeitschrift. Auch darum geht es beim Fußball und so würde ein Chip im Ball dem Fußball etwas rauben: Die Fehlbarkeit des Menschen, und die anschließenden, belustigenden, glasklaren Analysen und Diskussionen.

Natürlich möchte man, dass ein Team nicht bestraft wird, dadurch, dass eine Fehlentscheidung getroffen wird. Deswegen ist mein Appel jener, die zwei zusätzlichen Schiedsrichter an der Torauslinie abzuschaffen. Dies wird natürlich nicht geschehen, denn dies passt nicht in die Logik des Fußballs. Mehr ist immer besser... Andererseits kann es auch so lustig werden. Ich freue ich mich jedenfalls auf die Diskussion, die ausgelöst werden wird, wenn die technologische Lösung irgendwann versagt und der Chip nicht sendet, obwohl ein Tor gefallen ist.  

Dienstag, 10. Juli 2012

Die Kreativabteilung

Die Textwüsten des Jetzt


Will man ernten,
Muss man sähen.
Will man sähen,
Muss man arbeiten.
Will man arbeiten,
Muss man schweigen.

Es braut sich einiges zusammen,
Hier, aber auch in der regulären Arbeit.
Es sind alles Dinge,
Die den Feinschliff benötigen,
Um überhaupt akzeptabel zu sein,
Dann aber auch,
Um einzuschlagen wie ein Bombe,
Oder zumindest ein Bömbchen.

Alles braucht den Schleim,
Durch den es kriechen kann.
Die Horizonte nähern sich,
Die Synapsen verkleben,
Durch den Saft des Lebens,
Der Kopfeuphorie,
Den Wahnsinn.

Das Großartige Unwissen treibt,
Und der Mut Dinge anzugehen,
Weil man noch nichts erreicht hat,
Bleibt ungebrochen.