Dienstag, 28. Dezember 2010

Weihnachtszeit eines Künstlers

Der Zug kriecht
Die Zeit rennt
Die Luft riecht
Der Klavierspieler pennt

Der Zug steht
Der Schnee liegt
Der Wind weht
Der Winter siegt


Nach fünfzehn Stunden auf diesem Weg
Ist er in einem Kurort im Osten Europas angekommen
Bezieht das Zimmer in einem Hotel
Und eilt an das Piano der Bar


Der Klavierspieler spielt
Die Menge fehlt
Die Leere zielt
Die Lust vergeht

Der Klavierspieler geht
Das Zimmer beengt, schweigt, vermisst
Die Leere steht
Der Mann bedenkt, verneigt, verblasst


Nach fünfzehn Jahren auf diesem Weg
Ist er am Ende angekommen
Bezieht die Leere seiner Einsamkeit
Und eilt an die Bar der Bar

Wo kein Bruder auf ihn wartet
Keine Mutter, kein Sohn, kein Heim
Bloß weiße Russen, die blutige Maria
Und die Leere seines Lebens

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Bahn und Fliegerei im Winter

Gerade habe ich 5 Minuten den Fernseher laufen gehabt, wie immer ein Fehler. Gleich auf mehreren Kanälen wurden Menschen im Schnee interviewt. Es ging um die Bahnen und die Flugzeuge und die Autos... sie alle stecken im Schnee... und jeder Einzelne regte sich auf. Immer ist jemand schuld, die S-Bahn, die Flughäfen, die Autobahnverantwortlichen. Ach ja, ach ja, was ist mit dem Wettergott?

Man sollte diese Tage vielleicht lieber zu Hause bleiben. Ich kann da sehr empfehlen: Yogi Tee mit Honig und Milch oder Glühwein. Wer es härter Mag, Rum mit Cola und Limette (das vielleicht am besten doch kalt - und es wärmt dennoch). Jedenfalls sollte man zur Weihnachtszeit etwas locker bleiben und alles ruhig angehen.

Sonntag, 28. November 2010

November

Eins ist klar: Hier in Berlin brauchen wir mehr lokale Erwärmung. Wir brauchen Sommer, in denen auch mal 30 Grad erreicht werden und Winter, die man auch ohne Funktionalbekleidung überleben kann. Wir brauchen mathematische Modelle, die uns vorhersagen können, an welchen Stellen der Erde wir mehr CO2 ausstoßen müssen, damit wir einen lokalen Hitzepunkt erhalten. Wenn wir das Wissen haben, können wir an den berechneten Orten Kohlenstoffdioxid ausschütten und dabei noch ein gutes Gewissen haben.

Sofort!

Mathematische Grüße,
Matthias Kostka

Dienstag, 23. November 2010

Terror

Ist er in dir
Oder in mir?
Nein.
Oder?
Heute Morgen stand es doch in der Zeitung
Und das Radio sprach auch davon
Und der Arbeitskollege erzählt nichts Anderes
Und das viele Grün
Oder das viele Blau
Alles ist wuselig
Die Kuppel ist zu
Der Minister erzählt
Die Seiten voll mit dem Spuk


Manche fragen nach den Türmen
"Kontrollierte Sprengung"
Und Fakten gibt es zuhauf
Die Gegner sind überzeugt
Die Anderen aber auch...
Und wir halten das Fernrohr falschherum
So wie jetzt
So wie immer
Also weg damit, hat doch keinen Zweck


Im Biergarten an der Sonne
Trinken wir einen Cappuccino oder ein Alster
Reden über Fußball, Facebook und den Rest
Mit einem Lächeln im Gesicht
Weil man es nicht wissen kann
Und wie beim Autofahren hofft
Dass es so großartig bleibt




Samstag, 20. November 2010

Als J. D. Salinger nie wieder arbeiten musste

Jerome David Salinger ist Anfang dieses Jahres gestorben. Plötzlich war dieses Buch wieder in den Medien, das er 1951 veröffentlicht hatte: "Catcher in the Rye", oder "Der Fänger im Roggen" wie es auf Deutsch später übersetzt wurde. Es ist ein Buch, das etwa 65 Millionen Mal verkauft worden ist, so oft wie "Der Alchemist" oder "Der kleine Prinz". 65 Millionen! Das muss man sich erst mal vorstellen... als hätte es jeder einzelne Franzose bei sich im Regal stehen. Es gehört zu den zehn meistverkauften Romanen, die je geschrieben worden sind. Der Titel erweckte mein Interesse, noch mehr fand ich aber die Tatsache spannend, dass dies der einzige Roman war, den Salinger in seinen 91 Jahren auf der Erde veröffentlicht hatte. Nachdem der Erfolg schlagartig eingesetzt hatte, zog sich der Schriftstller in den 50gern zurück und brachte kein vergleichbares Werk heraus.

Nun, das in meiner Ausgabe knapp 270 Seiten lange Buch ist kurzweilig. Es ist schnell durchgelesen und saugt einen in die Handlung hinein. Und dennoch, wäre es in den letzten Jahren erschienen, es wäre vielleicht kein großer Erfolg geworden. Ich denke damals hat es die Weichen gestellt für viele spätere Romane der Gegenwartsliteratur, die sich mit sozialen Missständen, Alkohol und den Problemen mit dem Erwachsenwerden auseinandersetzten. Insbesondere die einfache, dem Protagonisten angepasste Sprache, ist charakteristisch und der Stil wurde später vielfach kopiert. Gerade dadurch, dass so viele Romane folgten, die ähnlich geschrieben sind und ähnliche Probleme schildern, hat es sicherlich nicht mehr den Reiz, den es vor 60 Jahren hatte. Wenn man es allerdings in dem Vorreiter-Kontext betrachtet, in dem es zu sehen ist, wird es schon wieder interessanter. Ich persönlich finde es erstaunlich, dass die Probleme, die die Jugend heutzutage hat, denen in den Vierzigern in New York so ähnlich sind. Dagegen wirken die Erinnerungsfragmente aus dem polnischen Kommunismus, die ich noch vage in meinem alternden Schädel aufrufen kann, wie ein Relikt aus der Steinzeit.

Zunächst sollte ich erklären, worum es überhaupt geht. Holden Caulfield, ein 16jähriger Junge, ist der Protagonist der Geschichte. Er hat viele biographische Merkmale, die auf Salinger zutreffen, insbesondere ist er auch in New York groß geworden und hatte dort mit den üblichen Großstadtproblemen zu tun. Wie viel genau von der Geschichte auf den Autor zutrifft, ist schwer zu sagen.
Caulfield fliegt von seiner Schule, weil er einfach überall schlechte Noten hat. Er hat in der elitären Einrichtung, die er besuchen muss, keine Freunde gefunden und kommt dort so ziemlich mit niemandem zurecht. Die einzigen, die er überhaupt noch als okay bezeichnet, sind die wenig erfolgreichen, oder hässlichen, oder unglücklichen. Die normalen hält er grundsätzlich alle verlogen und man kann schon an der Grundhaltung Holdens lesen, dass er nicht glücklich ist. 

Holden Caulfield haut ab, fährt zurück nach New York, wo er aber nicht zu seinen Eltern fährt, sondern das viele Geld, das er von ihnen hat, verprasst. Der Handlungsstrang ist bescheiden. Er geht in ein Hotel, geht in eine Bar, kann dort wegen seines Alters nur Cola trinken, tanzt mit drei älteren Frauen, zahlt ihre Drinks, geht deprimiert zurück ins Hotel, lässt sich eine Hure auf sein Zimmer bringen, mit der er dann doch nur reden will, schickt sie wieder weg, prügelt sich (lässt sich verprügeln)... und so weiter und so fort. Die Handlung ist im Hintergrund, im Vordergrund sind seine Beobachtungen, denn er verhält sich wie ein Schriftsteller, zurückhaltend, beobachtend, beurteilend. In diesem Fall, verurteilend. Oft steckt man in seinem Kopf, in dem es meist um Frauen geht, oft aber auch um seine Familie, um seine Schwester, aber noch öfter um seinen verstorbenen Bruder mit dessen Tod sein eigenes Elend überhaupt erst angefangen hatte.
In all seinem Tun klingt der Verdruss durch und die gesamte Handlung kann man interpretieren als Kritik der Verlogenheit Amerikas in seiner Zeit. Es wiederholen sich immer wieder Sätze wie "die machten mich fertig", "das deprimierte mich" oder "es machte mich wahnsinnig". Das Wort "goddam" kommt in der Originalausgabe laut Wikipedia 255 Mal vor. Der Junge wird nicht glücklich... bis... Na, ob er abstürzt, wegrennt, glücklich wird oder stirbt, das soll hier nicht verraten werden. Nur soviel, er ist der Fänger im Roggen, und dieser tut wahrlich Gutes.

Das Buch wird sicherlich denjenigen gefallen, die Schriftsteller wie Hornby, Dijan, Bukowski oder Celine mögen. Es ist eine gute Geschichte für zwischendurch für Leute, die sich mit Gesellschaftskritik in dieser Form anfreunden können - für Fans hochtrabender Sprache und einzig den schönen Dingen im Leben vielleicht nicht. Mir persönlich hat es Spaß gemacht es zu lesen, auch wenn es nicht ein Erlebnis war wie bei Hemingways alten Mann oder bei Celines Reise ans Ende der Nacht.

Freitag, 19. November 2010

Die Besten

Die Welt der Arschkriecher,
Der Schleimer und Besserwisser
Die Welt der künstlichen Brüste,
Der gemalten Gesichter
Die Welt des Scheins
In der niemand leidet
Die Welt des Scheins
In der so viele leiden
Die Welt der Prostitution,
Der Drogen und der Gewalt
Die Welt des Konsums
Mit all den Folgen
Für die Menschen selbst
Für die Umwelt erst recht
Die bekackte kapitalistische Welt
Die mehr schlaue, beneidenswerte,
Kreative, schöne, faszinierende,
Einzigartige, bunte und schräge Menschen hervorbringt
Als jede bisher da gewesene
Aber noch mehr hirnverbrannte Idioten,
Die zwischen Realität und Werbung nicht unterscheiden
Und so die Welt
Durch ihren Smog,
Ihre Aggressivität und Gier
Durch den viel zu hohen Output
Zerstören

Dienstag, 16. November 2010

Ausschnitt Jack Casablancas' Blues

Es folgt ein kurzer Ausschnitt aus meinem neuen Roman Jack Casablancas' Blues.


Nur wenige Stunden später wurde ich geweckt. Julia rannte zu den Fenstern und riss sie auf, dabei schimpfte sie mit einer Stimme, die so trocken war, dass ich sie nicht hören mochte.

»Bah, stinkt das hier nach Alkohol! Ja, so geht es los, erst keinen Job, dann kommt der Alkohol! Und wie soll das dann besser werden? Soll ich etwa meine Familie ernähren, während der Herr im Haus besoffen auf dem Sofa schläft, nachdem er die Nacht mit irgendwelchen Huren durchgesoffen hat? Das muss ich mir aber sehr gut überlegen!«

Ich versuchte sie aus meinen verklebten Augen heraus zu erkennen... sie sah sehr verstört aus, ihre Haare waren zerzaust und auf ihrer weißen Haut schien sie viele rote Punkte zu haben. Sie arbeitete wirklich zu viel.

Ich sagte kein Wort und legte mich wieder hin, doch einschlafen konnte ich erst, nachdem die Eingangstür zugeknallt worden war. Ich empfand die Gesamtsituation jetzt als unerträglich und wollte nicht daran denken. Es war ein schönes Gefühl im Land der Träume zu versinken... ich schlief weiter bis dreizehn Uhr.

Samstag, 13. November 2010

Die Mädchen von Montmartre


Die Mädchen von Montmartre

Sie hatten leuchtende Augen und rote Mäntel
Sie hatten ein Lächeln im Gesicht

Sie hatten keines in der Seele
So schön, so fröhlich es erschien
So bedeutungslos war es

Sie träumten von der weiten Welt
Wollten raus aus dem Elend in das sie sich jeden Tag selbst hineintrieben
Mit all den unglücklichen Beziehungen
Oder Affären
Oder dem Alkohol

Sie spielten mit den Männern,
Oder andersrum
Oder sie waren homosexuell
Oder sie tranken

Laura, Paulina, Fatma, Peaches, Halo, oder wie sie hießen
Französinnen französischer, algerischer, marokkanischer, chinesischer oder sonst einer Herkunft
Sie alle hatten einen sitzen
Und ich fuhr drauf ab

Sie sagten ich wäre eigenartig
Ja, sicher, sie hatten recht
Aber eines war auch klar,
Sie waren alle irre
Nur in ihrem kleinen, dreckigen, sexüberfüllten Montmartre war das halt so
Und ich fühle mich so normal wie seid langem nicht



Freitag, 12. November 2010

Motor FM

Ich muss schon sagen... dieses Radioprogramm kann einen fertig machen. Egal wo man in Deutschland unterwegs ist, wenn man auf gute, junge, alternative Musik und niveauvolle und dennoch humorvolle Ansagen sucht, dann ist man verloren. Wenn man in NRW, einem so großen Bundesland, das Radio anmacht, dann kann man schon traurig werden. Dann hört man 1Live, weil es der einzige Sender zu sein scheint, der nicht für Rentner geschaffen ist. Da bin ich schon irgendwie froh, dass ich hier jedes Mal nur für wenige Tage bin und dann schon wieder nach Berlin zurückfahre...

Gut, dass es das Internet gibt, dann sind die wenigen guten Sender überall auf der Welt mit dabei. Motor FM kann ich immer hören, denn es gibt fast nur gute Sendungen. Außer vielleicht am Abend, wenn dieses Mädel versucht Englisch zu sprechen... aber das passt schon. Ob Auslandsspionage oder Morningshow, es wartet gute, neue Musik und nette Moderation von Leuten wie Max Spalleck, Diane Hielscher oder dem Typen, der gerne ein schicket Auto hätte, Winson.


Dienstag, 9. November 2010

Das Verwelken

Sie blüht so schön
Dieser Geruch
Man muss stehenbleiben um zu schnuppern

Sie blüht so schön
Doch eins ist klar
So perfekt sie auch sein mag
Wird sie nicht ewig sein

Ohne Wasser

Man muss mit ihr reden
Denn sonst hilft auch Flüssigkeit nicht
Und sie verblüht, verwelkt, vergeht
Von einem Tag auf den anderen
Es ist nichts zu retten

Alle, die vorher staunend stehen blieben
Rufen jetzt nach der Entsorgung
Oder gehen achtlos vorbei

Die Menschheit ist recht grausam
Gegenüber einer Person, die mit ihrer Vergänglichkeit kämpft

Freitag, 5. November 2010

Lorenzo von Matterhorn

Es war kalt und nass diese Woche. Exemplarisch für das unangenehme Gefühl, das man diese Tage kriegen kann, war eine Fahrt mit der Straßenbahn nach der Arbeit. Ich wartete im Regen auf die richtige Nummer, die Anzeige an der Station war ausgefallen. Der Wind schoss den kalten Regen in die Gesichter der Wartenden - aber sie konnten kaum etwas dagegen tun, sie wollten nach Hause, ins Warme. Die Tram hatte arge Verspätung und als sie kam, war sie schon völlig überladen. Die Hälfte der Leute passte nicht mehr rein, also hieß es für mich und viele andere, dass wir weiter im Regen stehen mussten. Einige Minuten später, mittlerweile war bei mir alles durchnässt, kam die nächste Straßenbahn und ich konnte endlich einsteigen. Es war ein altes Modell, eines von denen, die keine Klimaanlage oder sonstige Errungenschaften der letzten 30 Jahre besitzen. Dementsprechend waren die Fenster zugedampft und die Luft war feucht. Ich quetschte mich zwischen die schlechtgelaunten Berliner. In dem prall gefüllten Wagen schrie ein Kind. Es schrie, schrie und schrie. Ist ja gut Kleiner, ist ja gut... es half nichts, es schrie, weil es mit der Gesamtsituation unzufrieden war. Die Gesichter der Leute um mich herum sagten entweder Ich würde am liebsten auch schreien! Es ist alles zum Kotzen!, oder Kann dieses verdammte Balg nicht einfach mal aufhören zu heulen?Es ist alles zum Kotzen! Ich war auch drauf und dran alles zu verteufeln, bis mir ein Zitat von Barney Stinson einfiel. So simpel es ist, so großartig kann es wirken.  

When you're sad... stop being sad and be awesome instead.

Ich habe zwei Beine und laufe mit einem Lächeln durch den Regen.


Und wem noch langweilig ist, der sollte "Lorenzo von Matterhorn" googlen.

Montag, 1. November 2010

Ein Gedicht zum Wochenanfang

Gerne jemand anders

Ich habe gläserne Scheiben vor mir
Sehe Menschen auf der anderen Seite
Wie sie fleißig tippen und nie hoch schauen
Wie sie die Rendite anheben
Ohne Rücksicht auf sich selbst

Sie sind an einem Ort, an dem man keine Zeit für Gedanken hat
Das quält sie ab und an,
Denn sie sind nie sie selbst
Oder es quält sie gar nicht
Weil sie Nichts sind

Ich bin an einem Ort an dem ich denken muss
Und es quält mich von Zeit zu Zeit
Denn manchmal wäre ich gerne jemand anders
Vielleicht einer dieser gefühllosen Zombies

Freitag, 29. Oktober 2010

Bambule

Das Wetter ist gut an diesem Vormittag, die Sonne scheint, endlich einmal, und die Temperaturen steigen wieder über die zehn Grad Marke. Die absoluten Beginner schallen durch meine Kopfhörer während ich am Alexanderplatz von der Straßenbahn in die U-Bahn wechsle. Zum ersten Mal seit Wochen wird mir bewusst, dass meine Sennheiser Kopfhörer einen sehr guten Bass haben. Obwohl ich nicht viel Lust auf die Arbeit habe, formt sich ein Lächeln auf meinen Lippen. Überall müde Fratzen, doch das ist egal. Dein Leben ist 'ne riesengroße Show. Hammerhart, ich hab' kein Ziel, aber ich schreib' los. Cannabisative Reime. Jugendliche, aber kluge, freundliche, Rebellion. Das gibt's nicht mehr. Ich frage mich, warum ist der Deutsche Hip-Hop so bitterlich schlecht? Wenn man so eine Platte auf Deutsch machen kann, warum hört man in diesem Jahrtausend bloß saublödes Aggrogeprolle? Nicht einmal so gute Beats kriegt man zu hören. Es scheint so, als machten alle talentierten Rapper heutzutage Funk.

Ich schließ mich ein auf'm Klo und hör' Rap-Radio.


Dienstag, 26. Oktober 2010

Das Licht der Freiheit

Plötzlich war ich drin in der Maschine
Ohne zu wissen wie ich hineingekommen war
Ohne zu wissen wie man rauskommen könnte

Plötzlich war ich da drin
Wandelte mich
Wurde langsam,
Aber gewiss stetig und schnell genug um es zu merken
Zu einem Zahnrad
Von dem verlangt wurde sich schneller zu drehen
Als es die Materialkonstanten aushalten konnten
Risse waren vorherzusehen

Während ich mich drehte
Drehte
Und drehte
Versuchte ich eine Lücke zu finden durch die ich rausschauen könnte
Doch alles war schwarz
Es schien noch dunkler werden zu wollen

Die großen Räder machten knatternde Geräusche
Die sich anhörten wie hämisches Gelächter
Sie hatten die Macht
Trotz ihrer langsamen Drehungen
Die kleinen Räder beim höchsten Tempo zu halten

Mir wurde mit der Zeit schwindelig

Dann merkte ich etwas
Ich war nicht festgemacht
Keine Mutter die mich hielt
Frei an der Stange
Ich bewegte mich ein Stück an ihren Rand
Die Maschine rotierte weiter
Und grub ihre Zähne in mein Fleisch
Als ob sie nichts merken würde
Nur noch mit der Hälfte gab ich die Kräfte weiter
Auch wenn ich wusste, dass ich Wunden davontragen könnte
Wurde es verlockend
Was passiert wenn ich abspringe?
Ich rutschte ein wenig
Die Maschine fauchte
Ich rutschte noch ein wenig
Bis ich mit einem Ruck aus dem Getriebe rausflutschte
Es katapultierte mich von der Stange
Und ich flog taumelnd hinab in das endlose Dunkel
Ohne zu wissen wie dieser Flug enden sollte

Ich hörte wie die Maschine hinter mir schnaubte
Und wusste, dass sie auch ohne mich genauso weitermachen würde
Weil die Konstruktion in der ich eingespannt war
Über keinen Sinn verfügte

Ein Glücksmoment
Der schnell zu Ende war
Weil ich nicht wusste wie es weiterging
Und weil ich  nicht sicher war
Ob das gelb rote Leuchten am Boden auf den ich zuflog
Glühende Lava im Recyclingkreislauf war
Oder das Licht der Freiheit

Montag, 25. Oktober 2010

Mit dem Messer in der Brust geht online. 5 Milliarden Seelen

Das Blog von Matthias Kostka geht online, mit News zu den Romanen, Gedichten und Meinungen. Auf www.matthiaskostka.de ist die Onlinepräsenz zu finden.

Und nun, ein Vorgeschmack:


Fünf Milliarden Seelen

Sie ruft mich an, weil ich ein Lied schrieb
Das so heißt wie sie
Und nun zum Download bereitsteht
Weil es jetzt die Band gibt
Sie ruft mich an und fragt
Warum ich denn damals nichts sagte…

Tja
Da muss ich mal fragen
Das muss ich ausdiskutieren
Mit den fünf Milliarden Seelen in mir