Ich arbeite an einem Gedichtsband. Dabei habe ich ein Stück gefunden, das ich schon etwas länger her geschrieben habe.
Viel Spaß damit,
Matthias Kostka
Der Wanderer
Er kletterte auf den Mont Everest,
Meditierte auf seinem Gipfel
Und ernährte sich von Gletscherwasser
Er wanderte durch das Feuerland,
Hoch, die Seenplatte entlang,
Durch den Amazonas
Er kämpfte mit Tieren,
Mit Tropenregen
Und Tropenkrankheiten
Er schwamm durch den längsten Fluss
Überlebte Parasiten, Blutsauger und Krokodilangriffe
Und einen Vulkanausbruch der sein Dorf in Schutt und Asche zerlegte
Er halluzinierte bei 40 Grad,
Sprach mit sich selbst
Und den Gefährten, den Geistern die er sah
Er wurde wieder klar und lernte,
Über fremde Kulturen
Und den Kern des menschlichen Wesens
Er wanderte die chinesische Mauer entlang,
Traf Buddhas und sprach mit Ghandi,
Lernte Kanji, Hiragana und Katanaka,
Bis er sie irgendwann verinnerlicht hatte
Und die Symbole wie Gemälde malte
Beruhigter Seele zog er weiter
Die Sahara hätte ihn fast verdursten lassen,
Doch er hatte Glück,
Denn eine der vielen Karawanen, die er sah,
War keine Fata Morgana
Sie brachte ihn nach Kairo,
Wo ihm eine Großfamilie aus Giza wieder zu Kräften verhalf
Er blickte auf größten Pyramiden der Welt
Und genoss die größtmögliche Gastfreundschaft
Das Glück was er gehabt hatte war enorm,
Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Rettung unendlich klein
Es war ihm hold,
Wie damals mit den Schlangen in Peru,
Dem ertrunkenen Gefährten in Agua Azul,
Oder bei der Entführung in Kuba
Mit jedem Jahr merkte er mehr wie wichtig der Kopf war
Nicht wie der Körper, der Vergängliche,
Das Wesentliche des Seins
Er schloss sich für drei Jahre ein
Machte Joga, um den Kopf bei Kräften zu halten
Und erlernte in dieser Zeit 7 weitere Sprachen
So dass es in der Summe 19 waren
Am Ende wusste er alles,
Denn er hatte alles gesehen,
Alles gerochen,
Alles verstanden,
Alles gesprochen
Doch eines blieb ihm bis zum Schluss verborgen,
Denn egal wo er war sah er glückliche Gesichter