Montag, 15. September 2014

Der Anfang

Am nächsten Morgen wurde ich wach, weil es an der Tür klingelte. Ich war verwirrt, weil eine Person neben mir im Bett lag, die ich nicht direkt identifizieren konnte. Als ich die blonden Haare sah, wurde mir klar, dass es Jenny sein musste, doch wie war sie in mein Bett gekommen? Mein Kopf dröhnte und ich konnte mich nur schwerlich an die Nacht erinnern. Vor allem aber hatte ich Durst. Nicht den Durst, den man hat, wenn man mal zwei Stunden in der Sonne durch eine Stadt gegangen ist, sondern den unstillbaren, explosiven Durst eines dehydrierten Menschen. Ich ging in die Küche und schnappte mir eine halbvolle Colaflasche vom Tisch, die ziemlich abgestanden war. Als ich wieder absetzte war sie fast leer. Die braunen Tropfen liefen mein Kinn hinab, ich zitterte und schnappte nach Luft.
Erst als es wieder läutete, fiel mir ein, warum ich eigentlich aufgestanden war. Ich ging zurück in mein Zimmer, zog eine alte Jeans über und wankte zerknittert zur Tür. Ich machte auf und war mir nicht sicher, ob ich meinen verschlafenen Augen trauen durfte. Eine lächelnde Marie stand vor mir... Ich schaute sie an, blickte an mir hinab, schaute wieder hoch, lächelte etwas blöde. Die gute Laune, die man in ihrem Gesichtsausdruck lesen konnte, wurde rapide schlechter, als sie versuchte meinen verwunderten Blick zu verstehen. Mir fiel tatsächlich erst jetzt ein, dass wir zum Brunchen verabredet waren... mein Herz sackte in die Hose. Die Gefühle, die mich den ganzen letzten Tag gequält hatten, waren plötzlich wieder da, gemischt mit einer ohnmächtigen Panik vor den blonden Haaren in meinem Bett.